Einer der spannendsten Momente beim Schreiben und Veröffentlichen eines Romans ist der Moment, wenn sich langsam alle Kleinigkeiten, an denen man monatelang gearbeitet hat, langsam zusammenfügen. Wenn die Kapitel richtig gesetzt werden und wenn man das Buchcover das erste Mal vor sich sieht. Aber wie entsteht soetwas überhaupt?

Das Buchcover

Am Anfang steht ein langes Telefonat

Ich arbeite seit meinem ersten Roman mit Florin Sayer-Gabor von 100covers4you zusammen. Das liegt daran, dass ich sie menschlich seit unserem ersten Kontakt sehr mag und wir beide mit unserem Zweitjob zur etwa selben Zeit angefangen haben und als Mamis den Spagat zwischen unserem Brotjob und unserem Herzensjob sehr gut nachvollziehen können und dann auch immer erst einmal kurz über die Kinder schnacken, wenn wir uns sprechen.

Dann geht es aber immer ums Geschäftliche. Florin bittet mich oft, ihr Beispiele von anderen Covern, die mir gefallen haben, zu zeigen, auf bestimmte Elemente im Roman, die besonders wichtig sind, Bezug zu nehmen, Farbvorschläge zu machen und ihr kurz den Inhalt des Romans wiederzugeben. Bei unserem ersten Projekt gab es dazu einen von ihr entworfenen Fragebogen, den ich sehr hilfreich fand.

Der erste Entwurf

Ja, ich bin eine pedantische Meckertante, das gebe ich offen zu, wenn es um meine Romane geht (mein armer Mann kann ein Lied davon singen). Wenn ich also den ersten Entwurf bekomme, dann habe ich ganz dolles Herzrasen, weil ich zum ersten Mal das Gesicht meines Buchbabys zu sehen bekommen werde. Aber obwohl schon die ersten Entwürfe von Florin gigantisch sind, gibt es danach immer eine kleine Liste von Details, die ich noch geändert haben möchte.

Der Erste Entwurf

Bei unserem Cover war mir unser Liebespaar zu blass und der Rand zu dunkel. Außerdem gefiel mir der goldene Sprenkel bei dem Soldaten auf der Uniform nicht, weil er aussah wie ein Knopf (zumindest für mich). Auf diese Details ist Florin wie immer geduldig eingegangen und hat sie angepasst.

Komplett verrannt?

Aber manchmal bemerkt man bei der Bearbeitung auch, dass man sich in eine Richtung verrannt hat, die einfach nicht wirkt. So auch dieses Mal. Irgendwie störte mich auf dem Bildschirm der blaue Himmel im Hintergrund massiv und so bat ich darum, den Hintergrund auch leicht verschwimmen zu lassen. Am Ende hatte der arme Soldat einen leicht überirdisch anmutenden Heiligenschein.

Am Ende mussten die feinen Herren in Uniform entscheiden

Da saßen wir also am Ende mit zwei Covern. Eines mit verschwommenem Hintergrund, eines mit den Bäumen. Auf dem Bildschirm sah das eine besser aus, gedruckt das andere. Und ich konnte mich nicht entscheiden. Mein Mann konnte sich nicht entscheiden.

Also habe ich das Cover meinen drei Experten vorgelegt und die drei haben mich wie immer sehr lieb und ausführlich beraten (aber alle drei in unterschiedliche Richtung!). Also mussten meine Freundinnen noch einmal ran und auch die hatten alle einen anderen Favoriten. Am Ende ist es dieses Cover geworden, weil es gedruckt und veredelt am besten aussieht.

Buchcover

Die Kapitelzierde

Die gibt es ja auch noch! Ich liebe es ja, wenn man schon am Kapitel sieht, dass man ein hochwertiges Produkt in den Händen hält und sich beim Buchsatz und den Illustrationen Mühe gegeben wurde. Deshalb habe ich seit meinem zweiten Roman auch damit angefangen, allen Kapiteln Titel zu geben, anstatt sie nur durchzunummerieren. Man kann toll damit spielen, kleine Details andeuten… Inzwischen mag ich das richtig gerne.

Aber wenn die Titel der Kapitel schon mit viel Mühe ausgewählt wurden, muss diese Zierde darunter auch etwas Besonderes sein.

Kapitelzierde
Kapitelzierde aus „Das Flüstern des Löwenzahns“

Eine Illustration mit laaaaaaaaaaaaanger Geschichte

Nachdem ich meinen Debütroman „Als das Schneeglöckchen fliegen lernte“ veröffentlich hatte, habe ich fast ein halbes Jahr an einem Roman über die Schlacht bei Barrosa gearbeitet, der sich mit dem verlorenen Adler des 8. Regiments der Linieninfanterie beschäftigen sollte und der den Namen „Die Blüten des Granatapfels“ tragen sollte. Nachdem es Unstimmigkeiten mit der Person, die mir bei der Recherche und dem Plot geholfen hat, gegeben hat und wir unsere Zusammenarbeit beendet haben, musste ich das Projekt erst einmal pausieren lassen.

Bereits im Winter 2020/2021 hatte mir Florin Sayer-Gabor aber auch schon für diesen Roman eine Zierde angefertigt, die auf einem Foto basiert, die ich damals von dem Tschako meines damaligen Recherchehelfers machen durfte. Nachdem das Projekt in den Giftschrank gewandert ist, hatte ich die Zierde schon als Fehlinvestition abgetan.

Mit Happy End

Das hat sich nun mit der Arbeit an meinem Roman „Das Flüstern des Löwenzahns“ geändert. Schon beim Schreiben fiel mir auf, dass zwei Grenadiere aus dem Umfeld meines Protagonisten so spannende Charaktere sind, dass sie ihren eigenen Roman erhalten werden und da sich diese ebenfalls mit den Grenadieren beschäftigen werden und einer davon endlich die Schlacht von Barrosa aufgreifen wird, habe ich die Kapitelzierde noch einmal herausgekramt und fand, dass sie perfekt passt.

Kennt ihr meine anderen Romane schon?

Wenn ihr euch einen Eindruck von meiner Arbeit verschaffen wollt, dann schaut doch einmal hier vorbei. Hier findet ihr Leseproben und Buchtrailer. Ich freue mich auf euren Besuch!

Liebe Grüße

Themen:

Das Flüstern des Löwenzahns, Als das Schneeglöckchen fliegen lernte

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