Um diese Frage nach den Inspirationen eines Autors ging es heute bei unserem Autor_innensonntag auf Instagram und ich fand die Frage so interessant, dass ich darüber direkt einen Blogbeitrag schreiben wollte. Denn die Frage kommt so oft. „Wie kommst du auf die ganzen Ideen…“, „Wie bekommt man nur so viele Seiten voll…“ oder auch „Ist das nicht anstrengend, sich all die Geschichten zu überlegen?“…

Bei mir gibt es ganz viele Dinge, die mich inspirieren und dafür sorgen, dass bisher (dreimal auf Holz klopfen) noch nie der Fall eingetreten ist, dass ich keine Idee hatte, was ich schreiben sollte, und 6 möchte ich euch hier vorstellen. Vielmehr habe ich bereits Notizen für noch viele, viele Romane mehr.

Aber was löst das Kopfkino, das ich dann aufschreibe aus? Hier kommen meine 5 liebsten Inspirationsquellen:

1. Musik

Beim Schreiben höre ich immer Musik. Am liebsten den Soundtrack oder Score von Filmen, die ich mag, oder je nach Szene auch mal klassische oder barocke Stücke oder auch Opernmusik.

Während meiner Arbeit für mein aktuelles Manuskript „Das Flüstern des Löwenzahns“, das im Herbst erscheinen soll, habe ich diese Musikstücke oder Interpreten gerne gehört:

2. Fachartikel, Originalquellen und Bücher

Spannend finde ich immer, wenn in den Fachartikeln oder Fachbüchern Augenzeugenberichte auftauchen oder die Schilderung der Schicksale normaler Personen jenseits der bekannten Offiziere oder Mitglieder der Königshäuser. Ihre Erfahrungen lasse ich sehr gerne einfließen.

Ein gutes Beispiel ist ein Artikel, den ich vor ein paar Wochen gelesen habe. Es ging um einen Fund aus Pompeij, einen Armreif, in dem eine Inschrift gefunden worden war, die vermuten ließ, dass der Armreif einer Sklavin geschenkt worden sei, die eine romantische Liebesbeziehung zu ihrem Herrn hatte und mit ihm zusammen bei dem Ausbruch ihr Ende gefunden hat. Die Geschichte fand ich so spannend, dass sie in meinen Notizen gelandet ist.

3. Museen

Freilichtmuseum Kommern

Ich liebe Museen. Und ich liebe es, durch alte Gebäude, Schlösser, Burgen und Ruinen zu klettern (da hält mich keiner auf, damit kann ich Stunden zubringen und vergesse wirklich alles um mich herum). Dabei

überlege ich mir oft, was das für Menschen waren, die an diesen Orten gelebt haben. Was ihnen wichtig war, wen sie geliebt und verloren haben. Dabei ist dann auch die Inspiration für die Wohnküche in meinem Debütroman „Als das Schneeglöckchen fliegen lernte“ entstanden. Nämlich im Wohnraum dieses Häuschens im Frelichtmuseum Kommern.

4. Gemälde und Fotos

Besonders gerne stöbere ich bei Instagram durch alte Gemälde oder gute Reenactment-Fotos, die einen sofort innehalten und nachgrübeln lassen. Bilder, die eine Geschichte erzählen und einen dazu anhalten, sich zu überlegen, wie die Geschichte weitergegangen sein könnte. Ein gutes Beispiel ist mein Lieblingsgemälde von Everett Millais „The Black Brunswicker“.

Bei diesem Gemälde halte ich beispielsweise immer inne, wahrscheinlich, weil das kleine Mädchen mich an meine Tochter erinnert. Und dann frage ich mich, wie ihre Geschichte wohl war und ich bin mir sicher, dass ich diese irgendwann erzählen möchte.

5. Gespräche

Total oft bekomme ich gesagt, dass ich bei der Recherche nur schweigend am Rand stehe und gucke. Gucke, gucke und gucke. Okay und ich lausche. Beim Recherchieren habe ich immer soooooo große Ohren. Ich beobachte gerne Menschen (jetzt ist es raus 😉 ), schaue mir an, wie sie begeistert in einer Tätigkeit aufgehen, wie sie etwas erzählen, wie sie gekleidet sind oder sich zurecht machen, ja welche Geschichte sie zu erzählen haben. Wenn ich eine Person sehe, die ich interessant finde, notiere ich mir, was ich spannend fand. Wenn jemand eine besondere Eigenart hat, schreibe ich sie auf, denn manche Marotten kann man sich gar nicht ausdenken.

Aber auch Gespräche mit den unterschiedlichsten Personen, ihren Schicksalen, inspirieren mich, ohne dass ich jemals wagen würde, sie für meine Romane auszuschlachten. In meinem jetzigen Manuskript siehlt die Protagonistin den Soldaten eine kleine Katze, die die Soldaten schlachten und aus der Not heraus, weil sie nichts anderes haben und hungern, braten wollen. Dabei überlegen sie, wie man eine Katze schlachtet und einer von diesen Halunken kommt auf die Idee, das arme Vieh gegen einen spitzen Nagel zu werfen. Die Geschichte stammt von meiner Großmutter, die als Kind einem Bauern, der genau das mit dem ungewollten Wurf einer Hofkatze gemacht hat, ein Kätzchen gestohlen hat.

Aber auch die Ansichten oder Sprüche von Freunden und Verwandten, die ich schätze und oft bewundernswert finde, schaffen es oft in meine Romane. Meine beste Freundin liefert mir ständig perfekte Sätze für die humorvollen Sidekicks der Protagonisten, weil ich ihren Humor so genial finde. Manche Personen finden sich (natürlich abgewandelt und verfremdet) ganz in meinen Romanen wieder, andere schaffen es mit einer besonderen Eigenschaft.

6. Filme und Dokumentationen

Manche Szenen sind so genial geschnitten oder bildgewaltig, mache Filmpaare so romantisch oder manche Dialoge so auf den Punkt, dass ich etwas für meine Romane davon mitnehme. Sei es, dass ich nun genau vor Augen habe, wie etwas aussieht, oder welche Darstellung vielleicht gut wirkt.

Quelle: imbd.de

Bei den Gefechten meiner Kürassiere in „Als das Schneeglöckchen fliegen lernte“ habe ich mir immer wieder die Anfangsschlacht aus „Gladiator“ angesehen, weil ich die Stimmung einfangen wollte. Für die Atmosphäre und die Leidenschaft, die die Figuren in „Das Flüstern des Löwenzahns“ antreiben soll, passte „Vivandiere“ sehr gut (auch wenn der Film sonst murks ist).

Für stille, unaufgeregte Liebesgeschichten fand ich „Far From the Madding Crowd“ (ja, schon wieder) oder auch „Die Gärtnerin von Versailles“ schön.

7. Reenactment und Sammlerstücke

Was mir auch immer einen ordentlichen Inspirationsschub verschafft, sind Gefechtsnachstellungen (Hier am Beispiel von Waterloo 2022) durch meine Reenactors. Das war schon als Kind bei mir so, nur damals noch in der mittelalterlichen Epoche. Das Hindurchwandern durch die Zeltreihen, der Geruch des Lagerfeuers… Wahrscheinlich bin ich auf ewig darauf gepolt, dass ich bei den Gerüchen und Geräuschen in den Schreibmodus verfalle.

Da meine Kontakte viele wunderbare Originalstücke ihr eigen nennen, sind diese auch immer Ausgangspunkt für meine Romanhandlungen. Beispielsweise hat mich der russische Säbel von meiner Koblenzreise zur Waffe meines neuen Antagonisten inspiriert.

Liebe Grüße

Musketen

Themen:

Allgemein, Als das Schneeglöckchen fliegen lernte, Das Flüstern des Löwenzahns, Gefechtsnachstellung, Geschichte, Geschichtsreise, Historischer Roman, Recherche, Reenactment, Waterloo, Zeitreise

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