Wie sieht eigentlich der Arbeitsplatz einer Autorin aus?

Das war eigentlich die Frage des wöchentlichen Autor_innensonntags auf Instagram. Und ich fand, dass das eine tolle Idee ist, um sie auch auf meinem Blog zu zeigen und mal einen Einblick zu geben, wie es zumindest bei mir hinter den Kulissen aussieht.

Ich habe das Glück, einen sehr lieben Ehemann zu haben, der mir vergangenes Weihnachtsfest einen niedlichen, kleinen Sekretär gekauft hat, der nur für die Arbeit als Autorin gedacht ist. Mein Brotjob hat da Hausverbot. Da sitze ich also und schreibe.

Mein Arbeitsplatz

Ich habe für mich festgestellt, dass ich es noch immer oldschool mag. Forschungsliteratur kopiere und verschandle ich mit Textmarker, ehe sie in einen Ordner wandert, der nur für dieses Projekt oder diese Schlacht gedacht ist. In einem Ordner sammle ich alle möglichen Erinnerungsstücke. Armbändchen der Gefechtsdarstellungen, Zeitungsartikel, Werbeanzeigen, Flyer und wichtige Schriftstücke wie Akkreditierungen landen darin.

Besonders stolz bin ich auf meine Sammlung an Briefen und Karten, die meine Rechercheexperten ihren Päckchen beilegen. Davon habe ich noch nie einen weggeworfen. Irgendwann kann ich dann nämlich auf diese spannende Zeit zurückblicken und keiner ist vergessen.

Hinter den Kulissen

Auch meine wichtigsten Charakternotizen habe ich zwar auf dem PC, doch die Figurenstudien und wichtigsten Rechercheergebnisse sammle ich am liebsten in meinen vielen Notizbüchern. Inzwischen sind das so viele, dass ich sie beschriften musste.

Das Wichtigste ist für mich immer, beim Schreiben Musik zu hören. Am liebsten Soundtracks, wobei ich für jeden Szenentyp eine eigene Playlist habe, zum Beispiel für Schlachtszenen, Tanzszenen… Das Zweitwichtigste ist mein Schokivorrat in der Kiste ganz links. Die kommt immer zum Einsatz, wenn mich wieder einmal ein Rechercheexperte geärgert hat oder ich bei einer Szene über Stunden hänge.

In den seitlichen Fächern liegen meine ganzen Werbeflyer und rosafarbenen Umschläge sowie Goodies für Bloggerboxen (die muss ich dringend auffüllen). Auch ein ganzer Packen Federn liegt noch da, irgendwie waren 1000 Federn zur Veröffentlichung von „Wie der Sturm im Frühling“ etwas sehr optimistisch berechnet.

Meine Motivationshilfen

Direkt vor meiner Nase auf meinem Schreibtisch stehen meine Schätze, auf die ich ganz besonders gut achte (da komm nämlich kein Kleinkind so ohne Weiteres dran). Da gibt es die süße Napoleonfigur, die mein Mann mir zum Geburtstag geschenkt hat, in der Schachtel finden sich Erinnerungsstücke, die mir meine Rechercheexperten geschenkt haben (eine Gedenkmünze an die 200-Jahrfeier der Völkerschlacht von Leipzig, der Nachguss einer Musketenkugel und ein Knopf des 8. Infanterieregiments der Linie).

Meine Autorinnenschätze

Auch meine Lieblingsbücher (die besonders betagten) stehen hier. Das älteste, ganz rechte Buch ist von 1840 und stammt aus dem Besitz meines Urgroßvaters. Das Band ist noch dran, weil wir es bei unserer Hochzeit als Ringkissen verwendet haben.

Der größte Schatz ist aber meine Sabre Briquet Replik, die mir mein Mann geschenkt hat. Natürlich steht der nicht wie auf den Fotos so blank und gefährlich spitz herum, sondern ist für die Kinder normalerweise gut mit einem Schloss gesichert. Aber mir wird wieder einmal bewusst, wie scheußlich sich die Dragonne (das rote Dings) mit dem Rest beißt. Ei, ei, ei.

Ich hoffe, dass bald noch ein Originalstück hinzukommt. Das wäre wohl der Höhepunkt meiner Sammlung.

Das Büchergiftschränkchen

Direkt neben meinem Schreibtisch steht mein „Giftschränkchen“ mit meiner Foschungsliteratur. Also der, die ich augenblicklich benutze. Der Rest würde das Regal sprengen. Das meiste sind Uniformbücher und Augenzeugenberichte, denn ich die brauche ich beim Schreiben am häufigsten.

Meine Forschungsliteratur

Aber es gibt auch nicht nur Napoleonikbücher, sondern auch Schreibratgeber, wobei ich die Bücher von James N. Frey besonders liebe.

Und als Letztes stehen dorz neben meinen eigenen Romanen noch meine drei „Motivationswerke“. Die Romane von Autoren, die über dieselbe Epoche schreiben und deren Arbeit ich genau im Blick behalte. Wobei ich jedes Mal, wenn ich die Darstellung der Schlacht von Barrosa von Cornwell lese, denke, dass ich am besten einpacke und mit häkeln anfangen sollte.

Okay, dann kommen wir jetzt zum eigentlichen Luxusproblem

Das eigentliche Problem habe ich oben schon erwähnt. Mein Sekretär ist niedlich und klein. Und ich habe nie nur den PC an. Unten seht ihr wie der Schreibtisch im Arbeitszustand aussieht. Da liegen Flyer der Göhrdeschlacht, die ich kurz vorher geschickt bekommen habe, da liegt eine Einladung nach Waterloo, der nette Brief eines Experten, den ich noch nicht abgeheftet habe. Fotos mit Infos zur Uniform der Grenadiere, offene Charakternotizen, ein Fachbuch zu den Frauen, die den französischen Armeetross begleitet haben, Augenzeugenberichte zur Schlacht… Ich muss das immer direkt neben mir liegen haben, damit ich beim Schreiben nur blind danach greifen muss. Ansonsten komme ich aus dem Schreiben raus. Ich stelle fest, ich brauche ein Autorenbüro 😉

Heiliges Chaos heute früh 😀

Liebe Grüße

Musketen

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