Kennt ihr diese Szenen, die einem augenblicklich in den Sinn kommen, wenn man an einen bestimmten Roman denkt? Szenen, die einen besonders berühren? Oft werde ich gefragt, was die Lieblingsszenen in meinen Romanen sind. Heute habe ich euch drei davon mitgebracht.
Als das Schneeglöckchen fliegen lernte- mein Debütroman
Mein Debütroman „Als das Schneeglöckchen fliegen lernte“ handelt von der Jülicher Bürgerin Luise, die sich im Jahr 1797 ausgerechnet in den Kommandanten der französischen Truppen verliebt, die ihre geliebte Stadt besetzen. Luise hat Jahre zuvor miterleben müssen, wie ihr geliebter Bruder von den Franzosen wegen eines angeblichen Mordes verurteilt und durch die Guillotine hingerichtet wurde, weshalb sie gegen ihre Gefühle gegen den französischen Capitaine Adrien Charretier ankämpft.
Die Lieblingsszene(n)
Ohne zu viel zu verraten, wie es dazu kommt: Aber hier liebe ich die Szenen, in denen Luise und Adrien spüren, dass sie sich lieben, aber durch zahlreiche Umstände nicht zusammenfinden können. Ich mag diese zarten Szenen, in denen sie sich nur aus der Ferne ansehen, in der eine flüchtige Berührung all ihre Gefühle offenbart, ehe sie sich ihre Gefühle endgültig gestehen. Meine Lieblingsszene spielt dabei auf einem Friedhof am Grab eines von Luises Familienmitgliedern. Es ist früher Morgen mitten im Spätherbst. Der Boden ist gefroren, der Himmel rosafarben. Adrien, der des Weges kommt, sieht Luise dort stehen…
„Ich liebe Sie, Luise“, flüsterte ich zärtlich, woraufhin ihr Lächeln endlich auftaute. „Ich weiß, dass ich mit meinem Eingeständnis zu spät komme. Um Monate zu spät. Ich hatte Ihrem Vater versprochen, dass ich mich von Ihnen fernhalte, doch zu meiner Schande vermag ich es nicht. Gott möge mich erhören, wenn ich sage, dass ich an nichts anderes denken kann als an Sie.“ […]
„Gott hat Sie erhört, Adrien.“ Luise drückte meine Hand an sich, ehe sie winzige Küsse auf meinen Handrücken, meine versehrten Finger und mein zerstörtes Handgelenk hauchte. „Ich liebe Sie ebenfalls“, hörte ich sie zwischen zwei Küssen wispern.
Das Flüstern des Löwenzahns- erhältlich ab Herbst
Im Augenblick finden die letzten Überarbeitungen meines Manuskriptes „Das Flüstern des Löwenzahns“ statt.
Der Roman handelt von Constance, die aus einer vornehmen Familie in Paris stammt und aus einer Laune heraus dem gutaussehenden Offizier Armand Jeandin, mit dem sie einen kleinen Flirt hatte, im Jahr 1813 an die Front nach Norddeutschland folgt- nur um dort festzustellen, dass der Kerl bereits verheiratet ist und nicht im Mindesten vorhat, seine Gattin zu verlassen. Da sie zuhause ein handfester Skandal erwarten würde, nimmt Constance eine Anstellung als Vivandiere in der französischen Armee an und hat sich fortan mit dem harten Leben zwischen den Soldaten abzufinden.
Dabei freundet sie sich nach einigen Anfangsschwierigkeiten mit dem Grenadier Emile Gauvain an, der auch noch eine Rechnung mit Jeandin offen hat- denn er ist der Mörder seines Bruders. Während sich zwischen ihnen eine romantische Liebesgeschichte entspinnt, steuert die französische Armee auf eineschreckliche Niederlage zu.
Meine Lieblingsszene
Natürlich die, nach der der Roman benannt wurde! Sie spielt am Ufer eines Sees, an dem die französische Grenadierkompanie ihr Quartier bezogen hat. Constance und Emile sind zusammen spazieren gegangen. Constance hadert damit, dass sie ihren Reichtum, ihr gutes Aussehen und ihren Ruf verloren hat und nun in der Bedeutungslosigkeit versinkt. Emile, der aus ärmlichen Verhältnissen stammt, versucht ihr deutlich zu machen, dass sie für ihn immer noch besonders ist.
Jäh pflückte ich einen Löwenzahn, der in leuchtend gelber Blüte zwischen den Steinen wuchs, und reichte ihn ihr. „Sind Sie gläubig, Mademoiselle Berthier? […] „Eine ausgesprochen christliche Blume, wissen Sie das? In vielen Sprachen erinnert ihr Name an den löwenhaften Mut Christi, sich für die Sünden der Menschen zu opfern. Sie steht für Wandel und Vergänglichkeit. Daher steht Sie Ihnen ausgezeichnet zu Gesicht, wie ich finde.”
Ich hielt kurz inne, weil ich fürchtete, dass meine Worte zu rührselig geklungen hatten. Doch als ich auf ihr Gesicht blickte, hatten sich die Sorgenfalten auf ihrer Stirn ein wenig geglättet und ihr Blick hielt die kleine wuschelige Blume fest. „Sie waren als golden glänzende Dame in Ihrem Palast unübersehbar. Wunderschön und strahlend. Doch obwohl Sie sich nun verwandelt haben, schlichter sind, weniger glänzend und auffällig, sind Sie doch noch immer etwas Besonderes. Als Löwenzahn haben Sie allem getrotzt, als zarte Pusteblume sind sie verletzlich. Aber beides steht Ihnen ausgesprochen gut zu Gesicht und wie auch die Blume sollten Sie sich nicht dieses Wandels schämen.”
Als ich verstummte, sah Mademoiselle Berthier mich an und ich sah, wie sich ihre Augen erneut mit Tränen gefüllt hatten. Sie drückte die Blume feste an sich. „Sie sind ja ein richtiger Philosoph, Gauvain”, flüsterte sie und fuhr sich über ihre ohnehin noch immer gerötete Nase.
„Manchmal.” Ich zuckte mit den Schultern und versuchte, möglichst abgeklärt zu wirken. Dabei erfüllte es mich mit einer fast kindlichen Freude, dass ich ihr diese Reaktion entlockt hatte.n erwiderte und immer wieder ganz verzückt auf die Blume in ihren Fingern blickte.
Wie der Sturm der Ewigkeit- mein aktueller Roman
Mein aktueller Liebesroman aus der „Sturm-Reihe“ erzählt die Legende von Tristan und Isolde neu und transportiert sie in die Zeit der Befreiungskriege ins Jahr 1813 (ja, das Jahr hat es mir irgendwie angetan).
Theresia, genannt Tess, wird bei dem Aufstand der Lüneburger im April 1813 gegen die französischen Truppen aufgegriffen und soll hingerichtet werden. Der französische Dragoner Nicholas de Lohnois soll im Auftrag seines Kommandanten die Hinrichtung kurz und ohne großes Aufsehen über die Bühne bringen, doch als Nicholas und Tess einander ansehen, verlieben sie sich unsterblich ineinander und Nicholas verhilft ihr zur Flucht.
Meine Lieblingsszene
Genau diese Schlüsselszene zu Beginn des Romans mag ich sehr. Nicholas hat Tess in eine kleine Gasse gebracht, um sie dort zu erschießen. Er steht dort, in der Stadt ist die Hölle losgebrochen, und trotzdem ist die Szene vollkommen ruhig. Tess betrachtet Nicholas in den Augenblicken, die sie für ihre letzten hält. Diese kleinen Details, die sie in diesem Moment wahrnimmt, liebe ich (ja, Eigenlob stinkt).
„Noch niemals zuvor hatte ich einen der französischen Dragoner aus der Nähe gesehen. Ihre dunkelgrüne Uniform mit den jonquillengelben Rabatten, Manschetten und Rockschößen ließ ihn riesig wirken. Im blank polierten Messing seines Helms spiegelte sich der wolkige Himmel. Die scharfe Brise, die vom Fluss heraufzog, zerrte an dem schwarzen Rosshaarschweif. Darunter verbarg sich ein noch recht junger Offizier mit dunkelbraunem Haar und braunen Augen, die mich ebenso intensiv musterten wie ich ihn. Er war ausgesprochen hübsch, wie ich fand. Kein Monster mit hervorquellenden Äuglein und scharfen Zähnen, wie die Karikaturisten die Franzosen oft darstellten.“
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Liebe Grüße