Die Grenadiere der Grande Armée

Grenadiere auf meinen Fotos, wohin man nur sieht. Ab und an mal ein Kürassier, aber den Großteil meiner Recherche machen die feinen Herrn Grenadiere aus. Doch was hatte es mit ihnen auf sich? Darum soll es in diesem Beitrag zu Kakao, Kuchen und Musketen gehen.

Woher kommt der Name „Grenadier“?

Ursprünglich war das Alleinstellungsmerkmal der Grenadiere, dass sie als Waffe Granaten führten. Noch Ende des 17. Jahrhunderts waren es sehr wenige Soldaten, die auf diese Waffe spezialisiert waren. In Frankreich mussten sich immer vier Soldaten jeder Infanteriekompanie mit auskennen. Aber die Zahl der Grenadiere stieg stetig, bis zu jedem Bataillon je eine Grenadiereinheit gehörte. Die namengebende Granate wurde dann allerdings schon wieder Anfang des 18. Jahrhunderts abgeschafft.

Preußische Grenadiere um 1715 (vgl. Knötel: Uniformkunde)

Das Besondere an der Uniform und Bewaffnung

Das Besondere bei der Uniform war einerseits die scharlachrote (es gab auch leicht abweichende Rottöne) Abzeichenfarbe, also an den Ärmelaufschlägen, Tschakobehängen, den Kragen, den Taschen und Litzen. Auch die Dragonne (das Gebömmel am Säbel) ist rot.

Neben der roten Abzeichenfarbe sticht ein weiteres Symbol ins Auge: die Granate, die in unterschiedlichen Ausführungen beispielsweise auf den Rockschößen zu finden ist.

Da die Grenadiere eine der beiden Elite-Kompanien eines Bataillons bildeten, trugen bereits die einfachen Soldaten zudem als Zeichen dieses Elitestatus bereits Epauletten statt einfacher Schulterklappen. Auch die schweren Bärenfellmützen, die ebenfalls aus Kostengründen im Laufe der Napoleonischen Kriege abgeschafft werden sollten, sind ein solches Elitesymbol. Die Details der Uniform kannst du hier nachsehen.

Die Bewaffnung entsprach den einfachen Füsilieren. Man trug eine Muskete mit glattem Lauf, die mit einem Bajonett ergänzt werden konnte. Dazu trug man, auch ein Zeichen des Elitestatus einen kurzen Infanteriesäbel, einen sogenannten Sabre Briquet. Dieser sollte im Laufe der Zeit aus Kostengründen wegrationalisiert werden, aber das ließen sich die Grenadiere nicht gefallen. Auch wenn der Säbel nicht sonderlich kampftauglich war.

Sabre Briquet (Privatbesitz)

Wie wurde man Grenadier?

Man benötigte eine gewisse Körpergröße, um Grenadier werden zu können. In der Linie mindestens 1,73m, in der Garde 1,76m. Zudem musste man sich durch Tapferkeit und gewisse Fertigkeiten im Umgang mit der Waffe auszeichnen. Auch eine gewisse Kampferfahrung von mehreren Feldzügen war anfangs wichtig, wurde aber zunehmend lockerer gesehen (man brauchte eben Leute).

Jedes Jahr wurden zudem ein paar Männer aus den den Füsilierkompanien, die sich besonders hervorgetan hatten, für die Grenadierkompanien ausgewählt.

Welche Aufgaben hatte ein Grenadier?

Die Grenadiere wurden meist zu Beginn einer Schlacht zurückgehalten und für gefährliche Einsätze aufgespart. Sie dienten dazu in eingefahrenen Situationen einen Durchbruch zu erzielen oder bei einem Rückzug diesen abzusichern. Oft wurden die Grenadierkompanien jedes Bataillon herausgezogen und operierten gemeinsam. Wurde ein Karree gebildet, sicherten die Grenadiere die Ecken ab.

Unnützes Grenadier-Zusatzwissen

  1. Stellten sich Grenadiere in Linienformation auf, standen die größten Männer immer vorne. Das muss richtig respekteinflößend ausgesehen haben
  2. Von den Grenadieren leitet sich der Grenadiersgruß ab, der noch immer beim Militär gepflegt wird. Da die schweren Mützen schwer abzuziehen waren, wenn man beispielsweise einen Vorgesetzten grüßen wollte, durften die Grenadiere diesen Gruß lediglich andeuten. Daraus entwickelte sich der Grenadiergruß, der aus Prestigegründen auch von anderen Einheiten rasch übernommen wurde.

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Quellen

Funcken, Liliane und Fred: Historische Uniformen. Napoleonische Zeit- 18. Jahrhundert und 19. Jahrhundert. S. 194ff.

Knötel: Uniformkunde. Band X, No. 15

Beitragsfoto: mit freundlicher Genehmigung von Andreas Springer

Themen:

Allgemein, Geschichte, Grande Armee, Historischer Roman, Kakao Kuchen und Musketen, Kakao, Kuchen & Musketen, Recherche, Reenactment

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