Âventiure

Während ich noch fleißig Fotos von weiteren Helmen, Hüten und anderen Accessoires meiner Darsteller im Reenactment sammle, geht es um ein anderes Thema, zu dem ich des Öfteren befragt wurde. Was hat es mit dieser merkwürdigen Kapitelüberschrift in meinem Roman „Wie der Sturm im Frühling“ auf sich. Was ist „Âventiure“? Und diese Frage möchte ich euch in diesem Post zu „Kakao, Kuchen und Musketen“ beantworten.

Woher kommt dieses Wort?

Wenn wir uns das Wort „Âventiure“ anschauen, erinnert es uns schnell an unser neuhochdeutsches Wort „Abenteuer“ oder auch die englische Form davon. Tatsächlich hat sich bereits im Spätmittelalter dieser Begriff aus dem Mittelhochdeutschen in das Wort „affenteuer, ebenteuer, abenteuer“ gewandelt. Und daraus wurde unser „Abenteuer.“

Iwein der Löwenritter (Künstler unbekannt)

Ohne, dass ich euch jetzt einen Grundkurs in Mediävistik verpassen will, versuche ich es mal knapp zu erklären. Das Wort stammt ursprünglich aus dem Altfranzösischen. Dort lautet es aventure und bedeutet Geschick, Begebenheit oder Zufall. Dieses Wort wiederum entlehnt sich aus dem Lateinischen „advenire“ und bedeutet „herankommen, zufallen“.

Beispiele

Schauen wir uns zum Beispiel die Geschichten der Kumpels von König Artus in der Artusepik an. Jeder von denen zieht irgendwann aus, um eine Âventiure zu erleben und damit seinen Wert in der Gesellschaft des königlichen Hofes zu steigern und/oder um seine eigene Kühnheit oder seinen Rang überhaupt erst zu beweisen. Dabei begibt er sich auf oft wundersame Reisen an märchenhafte teilweise auch groteske Orte und kämpft oftmals gegen fabelhafte Wesen.

Wobei das Ganze auch kritisch beleuchtet wird. Beispielsweise hat der arme Iwein das Problem, dass er die Liebe seiner holden Gattin zu verlieren droht, weil er sich den gesellschaftlich erforderlichen Âventiures widmet und nicht so oft daheim ist (ich stelle gerade fest, auch moderne Männer gehen noch immer gerne auf Âventiures… das wäre doch einmal ein Forschungsthema :-D)

Jetzt oute ich mich einmal: Ich bin wirklich ein Fan der Mittelaltergemälde von Edmund Blair Leighton (hier: Besiegte)

Jedenfalls steht das Wort Âventiure dafür einerseits für das auslösende Ereignis, für das Motiv an sich, aber auch für die Art der Erzählung.

Jocelyn, du schreibst doch aber überhaupt keine Mittelalter-Romane!

Stimmt und ich glaube, das bleibt noch einige Zeit so. Aber ich haben einen Faible für mittelalterliche Literatur und habe mich damit sehr lange während meines Studiums der Literaturwissenschaften beschäftigt. Der „Tristan“ von Gottfried von Straßburg und „Iwein“ von Hartmann von Aue waren dabei meine Studienschwerpunkte.

„Accolade“ von Edmund Blair Leighton

Ich bin dabei der Meinung, dass es vielen Autoren dieser Zeit meisterhaft gelungen ist, einen literarischen Stoff zu verarbeiten, der niemals an Aktualität verliert. Weder die Liebesgeschichte aus dem „Tristan“, die ich für „Wie der Sturm der Ewigkeit“ benutzt habe, noch die Quintessenz des „Iwein“, der sich zwischen Pflicht und Liebe nicht entscheiden kann. Auch nicht die Legende des „Schwanenritters“, auf der „Wie der Sturm im Frühling“ basiert. Daher war es für mich ein Experiment diese Themen zu packen und in eine ganz andere Epoche zu transportieren. Dabei obliegt es der Kritik des Lesers, ob mir dies gelungen ist.

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Wie der Sturm im Frühling

Wie der Sturm der Ewigkeit

Als das Schneeglöckchen fliegen lernte

Liebe Grüße

Musketen

Quellen:

Die hier verwendeten Gemälde von Edward Blair Leighton sind gemeinfrei.

Burdorf, Dieter u.a.: Metzler Literatur Lexikon Literatur. 3. überarb. Aufl. Stuttgart 2007. S. 63f.

Themen:

Als das Schneeglöckchen fliegen lernte, Historischer Roman, Kakao Kuchen und Musketen, Kakao, Kuchen & Musketen

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