Recherche in Düsseldorf
In meinem aktuellen Romanprojekt „Von Löwen und Gänseblümchen“ spielt der Besuch Kaiser Napoleons in Düsseldorf im Jahr 1811 eine besondere Rolle. Daher hat sich ein großer Teil meiner Recherche auf Düsseldorf und besonders auf den Stadtteil Carlstadt konzentriert. Von meinem Besuch im Stadtmuseum Düsseldorf möchte ich euch in diesem Beitrag von „Kakao, Kuchen und Musketen „ berichten.
Hatte er sich verfahren oder was wollte Napoleon in Düsseldorf?
Im Jahr 1806 erhielt Napoleon Bonaparte das ehemalige Herzogtum Berg König Maximilian I. Joseph von Bayern, welches er zu einem Großherzogtum ernannte und zu einer Art Modellstaat ausformte.
Düsseldorf wurde dabei die Hauptstadt des Großherzogtums, als Residenz fungierte Schloss Benrath und Großherzog wurde anfangs Napoleons Schwager Joachim Murat, der (wahrscheinlich auch ein wenig angestachelt von seiner ehrgeizigen Gattin) nicht sonderlich erfreut darüber war, nur den Chefposten über solch ein pimpfiges Gebiet erhalten zu haben. Recht schnell sicherte er sich ein größeres Stück der Torte, nämlich die Königswürze von Neapel und Napoleon übernahm die Regentschaft nach einigem Hin und Her schließlich selbst.
Da sich das Großherzogtum jedoch nur sehr langsam seinen Reformen beugte, die Einwohner auch nicht sonderlich glücklich über die Herrschaft der Franzosen und all die Zahlungen und Konskriptionen, die man ihnen auferlegte, waren, besuchte der Kaiser die Hauptstadt Düsseldorf schließlich zusammen mit seiner Gattin Marie-Louise im November 1811 selbst und ließ eine kleine Gewerbeausstellung organisieren. Napoleon war von dem kleinen Paris am Rhein begeistert und plante Modernisierungen und Verschönerungen, der Besuch war politisch und wirtschaftlich sowohl für die Einwohner des Großherzogtums als auch für den Kaiser selbst nicht wirklich hilfreich. Hinzu kam, dass Napoleon kurz darauf mit seinem Russlandfeldzug andere Probleme heraufbeschwor und viele seiner Ideen nicht mehr vollständig umgesetzt werden konnten.
Das Stadtmuseum
Das Stadtmuseum war überraschend groß und vielseitig aufgestellt. Ein wenig irritiert war ich lediglich, wie rigoros man von den Mitarbeitern ins Untergeschoss zur Garderobe geschickt wurde.
Zuerst haben wir uns die Wanderausstellung „Grüne Projekte in Düsseldorf“ angesehen, die ich ehrlich gesagt wenig ansprechend aufbereitet fand. Lediglich Stellwand an Stellwand, sodass davon nicht sonderlich viel hängen geblieben ist.
Die Dauerausstellung fand ich hingegen sehr interessant, angefangen von der Frühgeschichte über das Mittelalter, die frühe Neuzeit bis in die heutige Zeit. Besonders spannend fanden auch meine Kinder die Ausstellung historischer Kleidungsstücke inklusive eines Babyjäckchens und eines Puppenkleids, aber auch die große Kutsche im Eingangsbereich ist in Erinnerung geblieben. Allerdings empfand ich die Sammlungen als nicht sonderlich umfangreich.
Napoleon in Düsseldorf
Der Grund, weshalb wir die Reise unternommen hatten, hatte sich dann in eine recht überschauliche Ecke verkrochen. Die Epoche Düsseldorfs als Hauptstadt des Großherzogtums Berg wurde in zwei kleinen Räumchen abgehandelt. Für mich, die ich voll im Thema war, waren die Vitrinen und ihr Inhalt kleine Schätze, doch für Leute, die davon nicht allzu viel verstehen, war es doch etwas knapp erklärt.
Meine Highlights jedenfalls waren einmal der Degen von Joachim Murat sowie Reisepapiere, die Joachim Murat für einen gewissen General Ludwig von Wallmoden-Gimborn ausgestellt hatte. Dieser besaß Ländereien, genauer gesagt, das Schloss Gimborn, im Bergischen. Interessant war dies für mich, weil Wallmoden auf Seite der Alliierten gegen die Franzosen zu Felde zog. Besonders in meinem Roman „Das Flüstern des Löwenzahns“, der die Schlacht an der Göhrde im September 1813 thematisiert, kommt ihm dabei eine besondere Bedeutung zu.
Kleine Fotogalerie
Liebe Grüße
Quellen:
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