Theodor Körner

In letzter Zeit habe ich hier auf meinem Blog „Kakao, Kuchen und Musketen“ sehr oft über die Grande Armée geschrieben, aber… ich finde es wird Zeit, dass auch ein paar andere Themen aus meinen Romanen aufgegriffen werden.

Also soll es heute um einen „Schriftsteller-Kollegen“ gehen, der in meinem Roman „Wie der Sturm der Ewigkeit“, der im Winter erscheint, eine kleine Nebenrolle spielt: Theodor Körner.

Wer war Theodor Körner?

Was tobt dort im Thale die laute Schlacht,
Was schlagen die Schwerter zusammen!
Die schwarzen Kämpen schlagen die Schlacht
Und der Funke der Freiheit ist glühend erwacht,
Und lodert in blutigen Flammen.

(aus: Körner, Theodor: „Lützows wilde Jagd“, 1813)

Die Verse stammen aus dem bekanntesten Gedicht Körners, „Lützows wilde Jagd“ aus dem Jahr 1813, dem Jahr seines Todes. Es ist bis heute eines der bekanntesten Gedichte dieser Zeit zu den Befreiungskriegen und wird in seiner vertonten Version noch gerne von Männerchören adaptiert.

Theodor Körner wurde 1791 in Dresden geboren und stammte aus einer sehr kunstaffinen Familie, die regen Kontakt zu den künstlerischen, gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Größen der Zeit wie Friedrich Schiller, der bei der Familie sogar einige Zeit wohnte, Alexander von Humboldt, Novalis, Friedrich Schlegel und anderen.

Körner besaß ein inniges Verhältnis zu seiner Schwester Emma (1788-1815), die drei Jahre älter war, und von der das Portrait Körners oben stammt.

Er selbst war ein sehr wilder, aufmüpfiger Geselle, der beispielsweise sein Studium an der Universität in Leipzig wie mehreren Auseinandersetzungen mit anderen Studentenverbindungen und mehreren verbotenen Duellen abbrechen musste, weil sein Ausschluss von der Universität unmittelbar bevorstand, und an die Universität Berlin wechselte, wo er allerdings auch nicht lange blieb.

Die Befreiungskriege

Theodor Körner, Friesen und Hartmann auf Vorposten, Ölgemälde von Georg Friedrich Kersting, 1815

Im Jahr 1813 trat er dem eben erst unter Major Ludwig Adolf Wilhelm von Lützow formierten Lützowschen Freikorps (dazu muss ich wohl auch einmal etwas schreiben). Da er zu diesem Zeitpunkt als Schriftsteller schon sehr populär war, aber auch andere Künstler und prominente Personen sich diesem Freikorps anschlossen, wurde dieses rasch bekannt.

Erst schloss er sich der Infanterie an, doch da er dort das Gefühl hatte zum Freiheitskampf nicht genügend beisteuern zu können, trat er zur Kavallerie über, wo er auch endlich an kleineren Kampfhandlungen teilnehmen konnte. Er stieg bis zum Leutnant auf und wurde bald Lützows Adjutant.

Im Juni 1813 wurde er bei Kitzen südwestlich von Leipzig bei einem überraschenden Angriff der würtembergischen und französischen Armee durch einen Säbelhieb schwer am Kopf verletzt, konnte sich jedoch retten und in einem Gebusch verstecken. Dort schrieb er- und das finde ich immer noch wirklich beeindruckend- das Sonett „Abschied vom Leben“.

Und was ich hier als Heiligtum erkannte,
Wofür ich rasch und jugendlich entbrannte,
Ob ich’s nun Freiheit, ob ich’s Liebe nannte:
Als lichten Seraph seh‘ ich’s vor mir stehen;
Und wie die Sinne langsam mir vergehen,
Trägt mich ein Hauch zu morgenroten Höhen.

(Körner, Theodor: „Abschied vom Leben“, 1813, Vers 9-14)

Körner jedoch hatte Glück. Er wurde rechtzeitig gefunden und konnte sich von seiner schweren Verwundung erholen. Allerdings fiel er kurz darauf am 26. August 1813 Forst von Rosenow- die Umstände seines Todes sind bis heute umstritten.

Quelle: privat

Sein Werk

Sehnsucht der Liebe schlummert nie,
Sehnsucht der Liebe wacht spät und früh.

(aus Körner, Theodor: Sehnsucht der Liebe)

Körners Texte entstanden in der Epoche der Romantik und weisen viele Motive dieser Epoche auf. So bezieht er sich oft auf historische Stoffe, wie Sagen, Balladen und Epen des Mittelalters. Er greift Themen wie Naturbilder, besonders das Motiv der Nacht, Sehnsuchts- und Fernwehgedanken sowie Träume auf. Auch seine Vaterslandsliebe und der Bezug zur deutschen Geschichte findet sich immer wieder.

Auch an der aufkommenden Mode der unheimlichen Literatur hat er sich versucht, was ich besonders spannend finde.

Quelle: goethezeit.org

Welche Rolle spielt er in meinem Roman?

Ich selbst habe immer ein Problem damit historische Persönlichkeiten in meinen Romanen auftreten zu lassen. Meist werden sie nur von anderen Figuren erwähnt oder sie haben einen kurzen Auftritt wie General Lazare Hoche in „Als das Schneeglöckchen fliegen lernte“.

Das liegt daran, dass ich diesen Menschen, die ja mal tatsächlich gelebt haben, keine fiktiven Worte in den Mund legen möchte, die vielleicht gar nicht zu ihnen passen und ihnen und ihrem Werk vielleicht nicht gerecht würden. Also hat auch der werte Herr Körner nur einen kurzen Aufritt in meinem Roman, obwohl er für die gesamte Handlung und die Motive, die meine Protagonistin antreiben, von immenser Bedeutung ist.

Meine Protagonistin ist Patriotin durch und durch und ersehnt das Ende der napoleonischen Herrschaft. Unterstützt wird sie von ihrem Cousin Melchior, der als Student an vorderster Front der antifranzösischen Bewegung in ihrer Heimatstadt Lüneburg steht. Und sie schwärmt ein wenig für einen ehemaligen Kommilitonen und Freund ihres Vetters: den Schriftsteller Theodor Körner. Und der hat sie sogar ein wenig umworben und ihr ein eigenes Gedicht verfasst, dass „An Theresen“ heißt.

Sie hat jedes seiner Werker verinnerlicht und nimmt es als Maßstab all dessen, wonach sie strebt, wobei sie seine vor Pathos triefenden Verse nicht hinterfragt. Auch ihr Cousin erhebt seinen Freund zu einem Ideal und eifert ihm blind nach, womit er seine Familie in Gefahr bringt.

Abweichungen von der Realität

Ich habe mich bei der Person Theodor Körners sehr an die Schilderungen aus der Fachliteratur gehalten, die ihn als sehr leidenschaftlichen, pathetischen und unermüdlichen Freiheitskämpfer darstellt, der selbst unter schwerster Verletzung im Angesichts des Todes noch ein Werk geschrieben hat. Auch, dass er ein Weiberheld war, gilt als erwiesen und auch das Gedicht „An Theresen“ hat er tatsächlich verfasst, allerdings für eine Freundin seiner Schwester.

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Musketen

„Als das Schneeglöckchen fliegen lernte“

„Wie der Sturm im Frühling“

„Wie der Sturm der Ewigkeit“ (erscheint in Kürze)

Quellen (Auswahl)

Körner, Theodor: „Abschied vom Leben“, 1813

Körner Theodor: „Lützows wilde Jagd“, 1813

Körner Theodor: „Sehnsucht der Liebe“

Brockhaus Enzyklopädie. 21. Auflage. Band 15. F. A. Brockhaus Verlag, Leipzig/Mannheim 2006, S. 571.

Blanckmeister: Theodor Körners Vorfahren. In: Dresdner Geschichtsblätter. 1894, Nr. 3, S.141.

Burg Gnandstein, Kleiner Kunstführer Nr. 1979, Regenburg, 1992, S. 37.

Krause, Arnulf: Der Kampf um Freiheit. Die Napoleonischen Befreiungskriege in Deutschland. Stuttgart 2013, S. 247f.

Die verwendeten Portraits sind gemeinfrei

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