Napoleon und die Bienen

Heute geht es auf meinem Blog „Kakao, Kuchen und Musketen“ um ein sehr besonderes Tier und seine Bedeutung für den Kaiser der Franzosen Napoleon Bonaparte: die Biene.

Quelle: Canva

Die Biene als Symbol und Wappentier

Die Biene steht in der mittelalterlichen Heraldik für Auferstehung und Wiedergeburt, aber auch für Fleiß und Unsterblichkeit, aber schon während der griechischen Antike standen sie für Tugendhaftigkeit.

John -Andrew Ginsbury: Honigernte aus Röhrenstöcken

Gehen wir aber noch weiter zurück, so finden wir die Biene auch in der ägyptischen Geschichte. Dort ist die Biene, die einer Sage nach aus den Tränen des Sonnengottes Re entstand, das Wappentier Unterägyptens und ist damit untrennbar mit dem Pharao verbunden. Viele Texte und Abbildungen zeigen die Bienen auch als Gefolge des Sonnengottes, da sie nur bei Sonnenlicht ausfliegen.

Daraus entwickelte sich der Glaube, dass Bienen, die Seele des Verstorbenen ins Jenseits geleiten. Auch die Entwicklung einer Biene aus einer Larve, die entfernt an eine Mumie erinnert, spielte in diese Vorstellung, sodass die Biene auch hier als Zeichen der Wiedergeburt galt.

Warum brauchte Napoleon eigentlich ein neues Wappentier?

Frankreichs Könige aus dem Haus Bourbon trugen traditionell die Lilie. Als Napoleon also plante, sich selbst zum Kaiser zu körnen und damit das erste Kaiserreich zu begründen, hatte er ein Problem: Er brauchte ein neues Symbol, denn die Lilie war zu eng mit der Herrschaft der verhassten Bourbonen verbunden und er wollte doch einen Neuanfang für Frankreich.

Die Bienenanhänger aus dem Grab Childerichs I.

Also setzte man sich zusammen und überlegte, was man stattdessen nehmen könnte. Sogar der gallische Hahn oder ein Elefant (als Verweis auf Hannibal?) waren kurzfristig im Gespräch, doch dann fiel die Wahl letztendlich auf die Biene. Warum man diese wählte, dazu gibt es eine weitverbreitete These. So hatte man im Grab von Childerich I., dem ersten Herrscher aus dem Geschlecht der Merowinger über dreihundert Anhänger in Bienenform gefunden. Um die neue Herrschaft Napoleons mit den Anfängen des Reiches zu verbinden und seinen Anspruch zu legitimieren, wählte man daher die Biene.

Interessant fand ich einen Artikel aus dem Jahr 2019, dass man inzwischen davon ausgeht, dass die Anhänger gar keine Biene abbilden, sondern eine Fliege. Aber lassen wir Napoleon sein Bienchen.

Überall summt es

Wenn man sich selbst zum Chef eines neuen Kaiserreichs krönt, dann kann man es auch ein bisschen auf die Spitze treiben, oder? Das schien auch Napoleon so gesehen zu haben, denn das neue Wappentier wurde bei der Krönung am 2. Dezember 1804 exzessiv verwendet. Es findet sich auf den Krönungsmänteln des Kaisers und seiner Ehefrau, auf Tapeten, Vorhängen, Teppichen… (vielleicht hatte er auch einfach nur ein verdammt gutes PR-Team 🤷🏼‍♀️)

Baron François Gérard: Kaiserin Joséphine im Krönungsornat (1807/1808)

Aber wie es nun einmal mit gutem Marketing ist, man muss das Symbol nicht nur überall zeigen und somit eine untrennbare Einheit zwischen Kaiser und dem Bild einer Biene schaffen, sondern dieses auch noch mit dem Attribut versehen, dass es sich um etwas ganz Besonderes handelt, wenn man die Biene führen oder tragen darf. Das war nämlich nur dem kaiserlichen Hofstaat und einigen handverlesenen Offizieren gestattet.

Auch einige Städte wurden damit geehrt, dass Napoleon ihnen den Status einer Bonne ville de l’Empire français verlieh, also einer besonders wichtigen Stadt. Auf dem heutigen deutschen Staatsgebiet waren das Mainz und Aachen. Wappen, in denen die bourbonische Lilie zu finden war, wurden geändert. Interessant fand ich die Anmerkung eines Historikers, dass die napoleonische Biene in grober Form einfach einer nach unten verdrehten Lilie entspricht.

Auch die Fahne des Fürstentums Elba, wo Napoleon ab 1814 einen unfreiwilligen Regierungsurlaub einlegen musste, zeigt drei Bienen auf rot-weißem Grund.

Hier kommt der Teil mit der Werbung

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Liebe Grüße

Musketen

Quellen

Alle in diesem Beitrag verwendeten Fotos und Gemälde sind gemeinfrei oder anderweitig gekennzeichnet.

David Engels, Carla Nicolaye (Hrsg.): Ille operum custos. Kulturgeschichtliche Beiträge zur antiken Bienensymbolik und ihrer Rezeption (= Spudasmata. Bd. 118). Olms, Hildesheim u. a. 2008

Gert Oswald: Lexikon der Heraldik. Bibliographisches Institut, Leipzig 1984.

https://www.ellenwoods.de/napoleon-und-die-bienen/ (letzter Zugriff am 12.04.2023)

https://www.nearbees.de/blog/napoleon-und-die-biene (letzter Zugriff am 12.04.2023)

Themen:

Kakao Kuchen und Musketen, Kakao, Kuchen & Musketen

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