Zuhause bei Großherzog Murat
Eine meiner Freundinnen hat mir vor einiger Zeit einmal gestanden, dass sie alle französischen Namen in meinen Romanen immer in breitestem Rheinländisch ausspricht. So geht es mir auch immer bei dem Namen von Marschall Joachim Murat, der für kurze Zeit Großherzog des Großherzogtums Berg war, ehe er sich eine Königskrone unter den Nagel riss, die ihm allerdings wenig Glück brachte. Aber wo residierte dieser ominöse Großherzog eigentlich? Darum soll es in diesem Beitrag von „Kakao, Kuchen und Musketen“ gehen.
Das kleine Großherzogtum
Im Dezember 1805 endete nach der für Preußen und Russland vernichtend verlaufenen Schlacht bei Austerlitz der Dritte Koalitionskrieg. Napoleon begann, einige der deutschen Staaten zu einem Bündnis unter seiner Leitung zu formen.
Am 15. März 1806 übergab König Maximilian I. Joseph von Bayern das Herzogtum Berg an Napoleon, der dieses noch am selben Tag zusammen mit dem Herzogtum Kleve unter die Regierung seines Schwagers Joachim Murat stellte. Als Gründungsstaat des Rheinbundes trat das Großherzogtum aus dem Heiligen Römischen Reich aus und bildete mit seiner Hauptstadt Düsseldorf zwischen 1806 und 1813 einen napoleonischen Satellitenstaat.
Nachdem Großherzog Murat 1808 schließlich zum König von Neapel erhoben wurde, regierte Napoleon das Großherzogtum Berg faktisch selbst und plante, es zu einem Modellstaat nach französischem Vorbild auszugestalten.
Die Großherzöge
1806 erhob Kaiser Napoleon seinen Schwager Joachim Murat zum Großherzogtum, womit er sich allerdings einige Diskussionen mit seiner ausgesprochen ehrgeizigen Schwester Caroline, der Gattin Murats, einbrachte. Diese wollte ihren andern Geschwistern in nichts nachstehen und forderte regelrecht die Königswürde für ihren Gatten ein. Diesem Anliegen kam Napoleon 1808 nach, als er Joachim Murat zum König von Neapel einsetzte.
In der Übergangszeit bis 1809 übernahm Kaiser Napoleon die Regentschaft und führte sie de facto fort, nachdem er seinen Neffen Napoléon Louis Bonaparte zwar zu Großherzog ernannt hatte, dieser aber erstens nicht volljährig war und er zudem seinem Bruder Louis, dem König von Holland, nach einigen Streitigkeiten bezüglich der Kontinentalsperre nicht mehr über den Weg traute.
Wie wohnt es sich bei „Großherzogs“?
Nur etwa vier Monate lang hielt sich der Großherzog in Düsseldorf auf und residierte dann in Schloss Benrath.
Das Schloss wurde zwischen 1755 und 1773 als Witwensitz für die Kurfürstin Elisabeth Auguste von Pfalz-Sulzbach (1721-1794) von ihrem Mann Karl Theodor von der Pfalz, der Kurfürst und Herzog von Jülich-Berg unter der Leitung des Architekten Nicolas de Pigage (1723–1796) erbaut und ist ein typisches als Sommerresidenz angelegtes Bauwerk im Stil des Rokoko, wobei die Empfangszimmer klassizistisch geprägt sind.
Wie üblich in der Farbgestaltung sind die repräsentativen Räume in luftigen Pastelltönen gehalten, wobei besonders die Auswahl an Seidentapiserien herauszustellen ist. In den „privaten“ Räumlichkeiten dominieren dunklere Farbtöne. Neben vielen filigranen Blumenmustern finden sich im gesamten Interieur, welches bis auf wenige Ausnahmen original ist, viele Bezüge zur Jagd, die zur Lieblingsbeschäftigung des Kurfürstenpaares gehörte.
Großherzog Murat mochte das kleine Schlösschen offenbar so gern, dass er es künstlerisch in dem Gemälde „Der Rhein“ verewigen ließ. Dieses findet sich neben anderen „Fluss-Gemälden“ noch heute im nach ihm benannten Salon Murat im Elysée-Palast in Paris.
Und wie gefiel es Napoleon?
Als Napoleon im November 1811 im Zuge einer Reise nach Düsseldorf kam, stieg er überraschenderweise nicht in Benrath ab, sondern residierte im Schloss Jägerhof, welches zuvor in aller Eile saniert worden war, aber den Ansprüchen der Kaiserin Marie Louise in keinerster Weise zugesagt haben soll.
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Quellen:
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