Napoleons Liebesbriefe

Heute wird es bei „Kakao, Kuchen und Musketen“ mit Napoleons Liebesbriefen romantisch- ich finde, das passt ganz gut in die schönste Zeit des Jahres.

Kennt ihr die Szene aus dem Film „Sex and The City?“, als Carrie Mr. Big die „Liebesbriefe großer Männer“ vorliest. Darunter ist auch Napoleon und sie liest ihm den Anfang eines seiner Briefe an seine große Liebe Josephine vor: „Geliebte Josephine, ich erwache ganz erfüllt von dir…“, woraufhin Mr. Big antwortet: „Typisch kleiner Mann; verschießt sein Pulver direkt am Anfang.“

Was war aber dran an Napoleon Bonaparte als Verfasser romantischer Liebesbriefe? Und war er wirklich ein Frauenheld? Und was hatte das Veilchen damit zu tun?

Welche Damen gab es vor Josephine?

„Da mir zärtliche Leidenschaften fremd waren, sollte ich mich nicht vor dem Vergnügen hüten, das Ihre Gesellschaft bietet. Der Zauber Ihrer Person und Ihres Wesens hat das Herz Ihres Geliebten unmerklich gewonnen. Seitdem haben Sie in meiner Seele gelesen.“

Désirée Clary 1807-Robert Lefèvre

1794 schreibt Napoleon diese schmachtvollen Zeilen Eugénie Désirée Clary, mit der er sich auch kurz darauf verlobt. Zahlreiche Briefe aus dieser Verbindung sind erhalten, sie zeugen von Sehnsucht der Verliebten und auch ein wenig von Eifersucht des damals gerade 25 Jahre alten Offiziers.

„Keine Briefe mehr von Dir, meine anbetungswürdige Freundin. Wie konntest Du mir elf Tage lang nicht schreiben? Hast Du etwa diese ganze Zeit verbracht, ohne an mich zu denken“

Letztendlich verliebt sich Napoleon doch anderweitig und gibt 1796 Joséphine de Beauharnais (1763-1814) das Ja-Wort, was Eugénie in tiefe Verzweiflung stürzt. Schlecht getroffen hat sie es im Nachhinein dann allerdings nicht: Sie heiratet kurz darauf den König von Schweden.

Liebesveilchen

Wenn man denkt, dass große italienische Flirtsprüche eine Erfindung der neueren Zeit sind, irrt sich. Auch Napoleon, der von seiner Rolle als Verführer sehr überzeugt war, schreibt beispielsweise:

„Du aber, mio dolce amore, Du hast wohl gut geschlafen? Du auch nur zweimal an mich gedacht!! Ich gebe Dir drei Küsse: einen auf Dein Herz, einen auf Deinen Mund, einen auf Deine Augen.“

Joséphine de Beauharnais von François Gérard

Bei Joséphine gibt er sich auch deutlich weniger zurückhaltend, macht offen sexuelle Anspielungen wie

„Einen Kuss aufs Herz, und dann einen weiter unten, viel weiter unten!“

Ansonsten sind seine Briefe, typisch Feldherr, eher nüchtern. Gerne ließ er seine Frau an seinen militärischen Erfolgen teilhaben. Es heißt, dass er ihr Jahr für Jahr an ihrem Hochzeitstag Veilchen geschickt hat- dem Symbol ewiger Liebe. Sie trug angeblich Veilchen im Haar, als Napoleon sich auf einem Ball unsterblich in sie verliebte. Selbst, wenn er im Krieg war, vergaß er diese Geste nicht. In dem Jahr, in dem Joséphine keine Veilchen erhielt, wusste sie, dass ihre Ehe quasi beendet war.

Napoleons letzter Brief an seine erste Ehefrau

Letztendlich war die Liebe zwischen Napoleon und seiner Frau zum Scheitern verurteilt. Der Kaiser, der die meiste Zeit des Jahres auf den unterschiedlichsten Schlachtfeldern in ganz Europa weilte, hatte zahlreiche Liebesaffären und zeugte mehrere uneheliche Kinder. Aber auch Josephine lebte nicht gerade monogam, was den Kaiser zutiefst kränkte.

Zudem konnte Josephine ihrer ersten Pflicht als Kaiserin nicht nachkommen und Napoleon den langersehnten Erben schenken.

Quelle: Charles Abraham Chasselat Divorce de Napoleon et Josephine

Somit trennte sich Napoleon von ihr. Am 30. November 1809 lud er Joséphine, der er zuvor immer wieder ausgewichen war, zu einem Abendessen, in dessen Anschluss er ihr seine Entscheidung zu einer Trennung mitteilte. Es heißt, dass Josephine, erschrocken über diese Nachricht, ohnmächtig zu Boden sank oder zumindest so tat.

Auch schrieb Napoleon ihr einen letzten Brief, in dem er sich nach ihrem Befinden erkundigt und ihr deutlich macht, dass er finanziell weiterhin für sie und ihre Nachkommen sorgen wolle. Er versichert ihr ein letztes Mal seiner Zuneigung, an der sie niemals zweifeln solle, und bittet sie, sich keine Sorgen mehr um die Situation zu machen.

So liebevoll dieser letzte Brief klingt, so hart mutet in unseren Ohren dann das Ende an.

„Adieu, meine Liebe. Lass mich wissen, dass es Dir gut geht. Es heißt, Du bist so fett wie eine gute normannische Bäuerin.“

– Hoffen wir mal, dass er ledigliche ihre gesunde, wohlgenährte Figur sehr uncharmant hervorheben wollte…

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Als das Schneeglöckchen fliegen lernte (2020)

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Quellen

Alle verwendeten Gemälde sind gemeinfrei


Ulrich Kunzmann, Ulrich: Napoleon Bonaparte „Liebesbriefe“. Berlin 2019. (Übersetzung der Liebesbriefe)

Jean Tulard: Diplomatische Spiele und das dynastische Problem. Die Ehe von Napoleon und Marie-Louise In: 1810. Die Politik der Liebe: Napoleon I und Marie-Louise in Compiegne, Ausstellungskatalog des Nationalmuseum im Schloss Compiegne. Réunion des Musées nationaux, Paris 2010, S. 16.

Gaby von Schönthan: Die Rosen von Malmaison. Das bewegte Leben der schönen Joséphine. Hamburg 1966

Kate Williams: Joséphine. désir et ambition. Laffont. Paris 2013, S. 334–335.

Webquellen

https://www.gartenveilchen.de/napoleon.htm (letzter Zugriff: 30.11.2021)

https://www.deutschlandfunk.de/napoleon-bonaparte-liebesbriefe-einen-kuss-aufs-herz-100.html (letzter Zugriff: 30.11.2021)

https://weltderbriefe.wordpress.com/2015/06/23/napoleon-und-josephine/amp/ (letzter Zugriff: 30.11.2021)

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