Da hatte ich so groß geprahlt, dass ich nie Leerlauf habe, weil ich mehrere Projekte gleichzeitig schreibe. Und glatt vergessen auf Holz zu klopfen. Denn am Wochenende waren meine Helfer von allen drei Romanen anderweitig eingespannt und es lief gar nichts mehr. Mein Haus- und Hofchirurg hat im Krankenhaus und mein Düsseldorfer Historiker bei seinen Enkeln Heldentaten vollbracht und mein Kontakt beim 8. Regiment der Linie hat sich die Seele von neuen Rekruten erschlichen.

Was essen meine Protagonisten eigentlich?

Zum Glück hatte mein Reenactment-Kontakt mir die Homepage des 22. Regiments gezeigt und die ist eine wahre Schatzgrube. Abgesehen davon, dass ich von dem Humor der Herren sehr angetan war, finden sich hier zahlreiche Informationen zum Reinigen der Waffen, der Uniform und des Lederzeugs (auch wenn man das aus optischen Gründen anscheinend deutlich zu selten für meine empfindliche Nase durchführt).

Aber auch andere praktische Dinge finden sich hier, zum Beispiel wie man im Feld die Mahlzeiten und Kaffee zubereitet und Militärbrot bäckt. Daher musste ich euch auf die Homepage unbedingt aufmerksam machen.

Und da gerade diese alltäglichen Details in meinem Roman über den spanischen Feldzug von großer Bedeutung sind, bin ich immer froh, wenn ich Kleinigkeiten selbst ausprobieren darf.

Der Kochkurs

Glücklicherweise hatte mich ein Leser vor einigen Wochen angeschrieben und mir Hilfe angeboten, sollte mein Hauptkontakt einmal für Rückfragen ausfallen.

Und da dachten wir uns, dass wir die Fragerunde mit etwas praktischer Geschichte unterfüttern und Militärbrot backen, während wir uns über Videoschalte unterhalten.

Unter diesem Link findet ihr das Rezept zum Nachbacken.

Das Ergebnis

Und ich muss sagen, wir sind von dem Produkt mehr als begeistert. So vielseitig einsetzbar. Als Munition, Ziegelstein, Türstopper, in Scheiben als Eiskratzer, Türkeil… Nicht schön, aber selten. Daher gibt es von dem Klopper kein Foto. Oder wie meine Tochter meinte: „Mit Nutella geht alles!“

In diesem Sinne: Lieber D., vielen, vielen Dank für den lustigen Nachmittag mit deinem Videoanruf (das dränge ich den anderen Herren jetzt auch auf), vielen Gesprächen unter Pädagogen und aufschlussreichen Hintergrundinformationen. Ich freue mich schon auf den zweiten Teil des Kochkurses, wenn wir uns an der angeblichen Leibspeise Napoleons versuchen. Bei unseren Kochkünsten kann es nur in der Notaufnahme enden. Und danke für die Einladung. Bewaffnet mit Deo, Desinfektionsmittel, Pizzalieferdienstflyer und Nutella werde ich es wagen.

Herzlichst

Eure Jocelyn

Quellen: die Fotos wurden mit freundlicher Genehmigung von Herrn Oliver Schmidt vom 22. Regiment veröffentlicht

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