Endlich, endlich, endlich, endlich habe ich einen Titel für meinen neuen Roman gefunden! Und das, nachdem ich bei der Suche fast verzweifelt wäre. Aber dann waren es der Zufall, ein Rechercheexperte, meine liebe Freundin Lena und meine Liebe für die Blumen-Symbolik, die mir geholfen haben, den passenden Titel zu finden.

Working-Title oder Der Adler von Leipzig

Angefangen hat alles bei meinem Versuch mich für die Gefechtsdarstellung der Völkerschlacht von Leipzig 2021 akkreditieren zu lassen. Bei meiner recht holprigen und etwas gestelzten E-Mail an den Veranstalter habe ich von meiner Romanrecherche erzählt und dafür musste ein schmissiger Working-Title her. In der Eile und in ein bisschen Albernheit fiel mir, meinem Mann und einem Kumpel nichts besseres als „Die Klauen des Adlers“ ein. Der müde Kommentar eines meiner Experten war nur: „Wessen Adler? Die hatten alle einen…“ Und wirklich zufrieden war ich damit auch nicht. Irgendwie klang das nicht schön. Aber die Akkreditierung habe ich- zum Glück- doch noch bekommen.

„Gleich habe ich so einen Rüssel“

Danach verging der Winter und die ersten Monate des neuen Jahres 2022 und immer noch hatte ich keinen Titel. Das Adler-Motiv gefiel mir richtig gut. Aber dann habe ich gesehen, dass es davon schon so viele gibt (besonders über das alte Rom). Geschlagene 128 Titelideen später, die immer blöder und klischeehafter wurden, stand das Shooting für mein Buchcover im April bevor. Und natürlich wurde ich fröhlich gefragt, wie der Roman heißen soll. War nicht so lustig.

Eines unserer weiteren Fotos aus dem Shooting mit dem Slogan „Wir unterstützen auch erneuerbare Energien“ 😉

Aber dann… dann kam meine Rettung in Form meines Experten Andreas und meiner Freundin Lena. Wir waren mitten im Shooting, irgend ein Scherzkeks hatte dem weiblichen Model eine Pfeife in die Hand gedrückt (das sah aus wie eine Raucherwerbung), wir hatten das männliche Model schon vor den Windkrafträdern fotografiert (falls jemand das Foto als Werbung für erneuerbare Energien nutzen will, meldet euch…) und irgendwie hat das alles nicht gepasst. Der Aha-Effekt war ausgeblieben- und ich hatte keine Stimme mehr.

Mitten in diesem Trauerspiel drehte sich mein Experte Andreas plötzlich um und fing an Blumen zu pflücken. Mein erster Gedanke war, dass ich den nächsten Experten verschlissen habe. Die Blumen wurden dem männlichen Model in die Hand gedrückt (er befürchtete danach ernsthaft nicht auf dem Schlachtfeld sondern durch allergische Rüsselseuche dahinzuscheiden) und plötzlich war das Foto perfekt. Es ist so unfassbar schön geworden, dass ich mich sofort in es verliebt habe.

Aber noch immer hatte ich keinen Titel. Bis mir meine liebe Freundin Lena diese Woche richtig in den Popo getreten und mich daran erinnert hat, was mein Markenzeichen als Autorin und was meine Alleinstellungsmerkmale sind. Und an dem Abend habe ich den Titel endlich gefunden- und der stand vorher noch nicht einmal auf der Liste.

Welche Symbolik hat der Löwenzahn?

Jetzt darf ich doch einmal die Biologin raushängen lassen 🤪 Wenigstens ein klitzekleines Bisschen.

Quelle: pixabay

Der Gewöhnliche Löwenzahn (Taraxacum sect. Ruderalia) aus der Gattung der Korbblütler zeichnet sich durch seine strahlend gelbe Blüte aus, die sich im Laufe des Frühjahrs zu einer Pusteblume entwickelt, deren reife Früchte sich mithilfe kleiner Flugschirme verbreiten. Dadurch steht der Löwenzahn für die Veränderung, den Wandel, aber auch die Lebenskraft Widerstände zu meistern. Im Christentum ist der Löwenzahn ein Symbol für den „Löwenmut“ Christi und seine Auferstehung. DIe Fähigkeit des Löwenzahns sich ohne große Schwierigkeiten in alle Winde zu verbreiten, steht zudem für die Ausbreitung des Christentums.

Was hat der Titel mit dem Roman zu tun?

Ein Foto aus der Löwenzahnreihe

Interessanterweise habe ich die Szene, in der der Löwenzahn vorkam, noch an dem Abend nach dem Shooting, als wir nach einem gemeinsamen Abend mit dem Team im Brauhaus in die Ferienwohnung gefahren sind, geplottet. Irgendwie hat mich dieses Bild nicht losgelassen.

Der Löwenzahn kommt in einer Schlüsselszene des Romans vor. Wie auf dem Cover sitzen der Protagonist des Romans und die Heldin Constance zusammen. Da sie ursprünglich aus gutem Hause stammt und nur durch unglückliche Verwicklungen als Händlerin im Tross der französischen Armee gelandet ist. Bei einem Angriff hat sie zudem eine Verletzung erlitten, die ihr Gesicht entstellt. Der Mann, den sie zu lieben glaubt, ist verheiratet und hat kein Interesse an ihr. Mit dem rauen Leben an der Front kommt sie nur zögerlich zurecht.

Und gerade, als sie verzweifelt und aufgeben will, schenkt ihr der Protagonist, der Grenadier Emile, einen Strauß Löwenzahn als Symbol für ihren Löwenmut und die Veränderung, die Constance durchgemacht hat. Dass sie, obwohl sie sich von einem auffälligen, strahlenden Löwenzahn zu einer schlichten Pusteblume geworden ist, aber dadurch nicht minder besonders und wundervoll sei. Kitschig? Ich glaube schon, aber ich liebe die Szene.

Und hier kommt endlich der Titel (und wehe jemand meckert)…

Liebe Grüße

Liebe

Themen:

Allgemein, Das Flüstern des Löwenzahns, Historischer Roman, Roman

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