Wörterbuch Autorin – Grande Armée Teil 1

Seit jetzt etwa zwei Jahren beschäftige ich mich intensiv mit der Napoleonischen Epoche und täglich lerne ich neue spannende Details kennen, die ich euch in meinem Blog „Kakao, Kuchen und Musketen“ präsentiere. Oft entdecke ich Kleinigkeiten, die ich noch nicht kannte oder mit denen man sich im alltäglichen Leben beschäftigt. Und dann fehlt mir immer der richtige Fachausdruck dafür. Also wird fleißig ein Ersatzname gesucht, um meinen Experten deutlich zu machen, wovon ich rede.

Darum soll es in diesem Beitrag von „Kakao, Kuchen und Musketen“ gehen. Denn inzwischen gehören viele dieser Ersatzwörter zum Standardvokabular in unserer Familie und unserem Freundeskreis. Hier auf meinem Blog erkläre ich Fachbegriffe aus der Napoleonik teilweise mit ihnen. Ich glaube, bei meinem Experten sorge ich damit oft nur für Augenrollen.

Wann immer sich wieder neue Wörter bei mir anhäufen, möchte ich sie euch vorstellen.

Säbelstopperdings- Cravate de sabre

Quelle: www.passionmilitaria.com

Mein absolutes Lieblings-Ersatzwort. Entdeckt habe ich das Säbelstopperdings das erste Mal, als ich im Juni meinen ersten eigenen Säbel geschenkt bekommen habe und dringend eine Scheide dafür kaufen musste, damit das Ding vor meinen Kindern sicher verpackt ist. Es sorgt dafür, dass die Griffteile (dazu gleich mehr) des Säbels und die Scheide (die Hülle) beim Laufen nicht permanent aneinanderscheppern.

Seit vergangener Woche weiß ich, wie das Teil auch heißt und der Name ist denkbar unspektakulär: Cravate de sabre.

Griffteile – Gefäß

Das Gefäß meines Sabre Briquets mit Dragonne

Auch so eines meiner Lieblingswörter. Mein Mann weiß immer ganz genau, was ich damit meine, nämlich alle Teile die im Gegenteil zur Klinge zum Griff einer sogenannten Griffwaffe gehören, also Heft, Parierelemente, Handschutzelemente und Kauf. Außerhalb der Autorenwohnung heißt dieser Teil einer Klingenwaffe aber Gefäß.

Gebömmel – Tschakobehang bzw. Dragonne

Replik eines Tschako Modell 1810 mit rotem Behang eines Grenadiers (Quelle: F.H-F.)

Alles, was bei der Uniform oder an den Waffen mit Bommel herunterhängt, wird bei mir erst einmal mit Gebömmel umschrieben. Was wohl auch impliziert, dass ich permanent darum herumspielen würde. Gemeint ist in der Welt meiner Romanhelden dann aber der Tschakobehang, wie er sich beispielsweise auf dem Tschakomodell von 1810 findet und welcher u.a. die Abzeichenfarbe aufgreift und ein wenig gegen Säbelhiebe schützte.

Oder aber ich meine damit die Dragonne, also das Band mit Quaste, das am Griffteil des Säbels befestigt wird.

Zielscheibe

Auch wenn es naheliegend wäre, meine ich damit nicht die Kokarde, die mittig auf dem Tschako der Soldaten platziert ist, sondern die Bataillonsscheibe, die oft oben auf dem Tschako aufgesteckt ist. Sie gibt neben der Bataillonsnummer auch an, in welcher Kompanie der Soldat dient. Die erste Kompanie hat Dunkelgrün als Farbe, die zweite Himmelblau, die dritte ein sonniges Orange und die vierte Violett. Die Grenadiere haben- Überraschung- rot und die Voltigeure gelb. Damit enthält so ein Tschako die komplette „Adresse“ eines Soldaten. Die Regimentsnummer findet sich im Tschakoblech, das Bataillon auf dem Pompon und die Farbe nennt uns die Kompanie.

Soldaten des 9. Regiments der Leichten Infanterie, 1. Bataillon, 4. Kompanie (Quelle: Martin Lancaster)

Musketenbüschel

Das Ding hat mir echt einige Zeit Rätsel aufgegeben. Auf manchen Fotos aus dem Reenactment ist mir immer ein seltsames Büschel aus Leder aufgefallen, dass einige Soldaten im Lauf ihrer Musketen getragen haben. Manche rot, manche lederfarben, manche richtig schick in den Farben der Trikolore. Manchmal nur als Pfopfen ohne Büschel. Dieses Ding schützt den Lauf vor Verschmutzung und bei Regen vor Feuchtigkeit. Es wird oftmals von den Soldaten im Lauf getragen, die im Gefecht nicht schießen, sondern mit anderen Aufgaben betraut wurden. Ob es dafür einen richtigen Fachbegriff gibt, daran forsche ich noch.

Säbelrille- Hohlkehle oder Blutrinne

Ich habe keine Ahnung, warum die Fachbegriffe im Militärbereich immer so seltsam und aggressiv sind. Jedenfalls ist eine Hohlkehle eine rillenförmige Vertiefung in der Klinge einer Waffe, die die Masse dieser verringern soll, ohne, dass die Flexibilität oder die Stabilität verloren gehen.

Quelle: A.W.

Minibohrer und Piksdings – Wurm und Räumnadel

Quelle: A.W.

Damit meine ich den Wurm und die Räumnadel, die man zum Reinigen der Muskete benötigt. Sie trägt ein Soldat immer bei sich, um während des Gefechts das Zündloch von Schmauch (also den Rückständen des Mündungsfeuers) zu befreien und Pulver, welches sich nicht entzündet hat oder Kugeln, die nicht verschossen wurden, wieder aus dem Lauf zu bekommen.

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Wie der Sturm im Frühling

Wie der Sturm der Ewigkeit

Als das Schneeglöckchen fliegen lernte

Liebe Grüße

Musketen

Quellen

Mein herzlicher Dank geht an Herrn Martin Lancaster für die Informationen und spannenden Beiträge auf seinem Instagramaccount.

Mein herzlicher Dank geht auch an alle, die mir Fotos zur Erstellung dieses Beitrags zur Verfügung gestellt haben.

Themen:

Als das Schneeglöckchen fliegen lernte, Historischer Roman, Kakao Kuchen und Musketen, Kakao, Kuchen & Musketen

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