Weil so viele gefragt haben, gibt es auch im Juni ein kurzes Schreibupdate von mir zu meinem Manuskript „Das Flüstern des Löwenzahns“ und der weiteren Arbeit.

Wie weit ist der Roman?

Im Augenblick befinde ich mich auf der Schlussgeraden der Rohfassung, aber diese hat es in sich. Es geht um die finale Schlacht an der Göhrde und da möchte ich, dass jedes Detail stimmt. Dazu gehe ich noch einmal meine Recherchenotizen durch und da, wo ich merke, dass ich noch Wissenslücken habe, muss ich noch einmal Nachrecherche betreiben und das ist zeitaufwändig.

Aber im Juli geht das Cover endlich bei der guten Florin Sayer-Gabor von 100covers4you in Produktion und ich freue mich darauf, es euch endlich präsentieren zu können.

Schreibupdate: Wann ist die Veröffentlichung geplant?

Ursprünglich war es mein Plan, den Roman am 16. September 2022 herauszubringen. Also 209 Jahre nach der realen Schlacht, die im Zentrum des Romans steht. Jetzt steht ein Termin Ende Oktober im Raum, aber ich muss sehen, wie rasch ich die Nachrecherche bewältige, da ich die Veröffentlichung nicht überstürzen möchte.

#SelbsthilfegruppefürSchreiberlinge und Cameo-Auftritte

Wir Autoren können es ja nicht lassen und schreiben auch außerhalb unserer Romane viel und tauschen uns aus. Besonders gern habe ich dabei die Selbsthilfegruppe zweier sehr herzlicher Autorenkolleginnen, der lieben Franzi von Ribbeck und der lieben Ella von Stein. Das Thema diese Woche war die Angst vor dem Besuch im Buch.

Quelle: Antonia Drechsler

Bei mir ist es so, dass ich immer ein Notizbüchlein bei mir habe, um besondere Details bei meinen Mitmenschen festzuhalten. Manche Marotten, manche Eigenheiten sind so speziell, das kann man sich einfach nicht selbst ausdenken. Manchmal notiere ich mir auch besonders gute Sprüche oder das Aussehen einer Person, das ich spannend finde. Aber- und das ist mir wichtig- ich benutze diese Sammlung nur, wenn es zum Plot passt, denn allzu schnell passiert es, dass man die Handlung mit unwichtigen Details verwässert.

Besonders schlimm finde ich bislang auch Cameo-Auftritten von Romanfiguren in anderen Werken eines Autors. Ich mag das überhaupt nicht, weil ich immer das Gefühl habe, dass die Figuren dann nie so sind, wie ich sie in ihrem Hauptwerk kennenlernen durfte. Spannend hingegen finde ich es, wenn ich erfahre, wer oder was den Autor oder die Autorin zu einer bestimmten Figur inspiriert hat.

Ich brauche mal eben eine ganze Armee…

Mein Problem bei meinem Roman „Das Flüstern des Löwenzahns“ war dieses Mal jedoch, dass ich sehr viele Nebenfiguren habe, die kurz auftauchen, aber für die Handlung nicht wichtig sind. Normalerweise sind es Figuren, die man getrost rauskürzen würde. Aber man kann dem Leser ja keine ganze Armee unterschlagen und ebenso wenig möchte man, dass diese Soldaten, die das Leben meines Protagonisten prägen und für ihn eine Art Ersatzfamilie darstellen, zu einer namenlosen Masse verkommen.

Also habe ich die Möglichkeit genutzt, all jene, die mir bei meiner Arbeit an dem Roman in irgendeinander Form geholfen haben, ins Jahr 1813 zu holen, sodass sie Teil der Handlung werden. Jeden mit einer positiven Eigenschaft, damit es nicht unangenehm wird. Da gibt es den Koch der kleinen Gruppe von Soldaten, die im Mittelpunkt steht. Den Sergenten, der für alle immer ein offenes Ohr hat. Den Soldaten, der seine Frau an die Front schleust, da die beiden es nicht ertragen, getrennt voneinander zu sein. Da gibt es die Händlerin (Vivandiere), die sich unglücklich in einen Offizier verliebt. Da gibt es den besten Freund des Protagonisten, der nebenbei der kleinste Grenadier des Kaisers ist.

Von Moustache und Trompelamort

Erinnert ihr euch noch an meinen Beitrag über die Kampfnamen der französischen Soldaten und wie die Männer zu ihnen gekommen sind? Zur kleinen Auffrischung, verlinke ich euch HIER den Blogpost noch einmal.

Nachdem ich mich so eingehend damit beschäftigt habe, war für mich klar, dass die meisten meiner Soldaten einen solchen Kampfnamen brauchen, damit die Handlung möglichst authentisch wirkt. Bei den Figuren, die eine Hommage an meine Helfer darstellen, habe ich mich mehr oder weniger auffällig an ihren echten Kampfnamen bedient und diese ein wenig abgeändert. Bei den anderen habe ich mich unter anderem auf der Webseite der 22. Demi-Brigade bedient, denn die haben wirklich richtig kreative Kampfnamen. So kam der kleine Grenadier zu seinem Namen „Moustache“, weil sein Schnauzbart zusätzlich zu seiner auffälligen Körpergröße sein hervorstechendes Merkmal ist.

Gawain im Kampf mit Iwein. (Princeton University Library, Garrett MS. 125; um 1295)

Den mit Abstand schönsten Kampfnamen hat mein Protagonist Emile abbekommen. Bürgerlich heißt der Kerl Emile Gauvain. Dieser Nachname ist eine Anlehnung an den Artus-Ritter Gawain, dessen hervorstechende Eigenschaften seine Loyalität und seine große Gestalt sind. Und die Körpergröße passt ja gut zu einem Grenadier. Er hat den Kampfnamen „Trompelamort“ erhalten, was so viel wie „Täuscht den Tod“ heißt. Da Emile Gauvain von seinem Vorgesetzten stets zu den gefährlichsten Missionen berufen und in den Schlachten stets in die erste Reihe gestellt wird, in der Hoffnung, dass es ihn endlich erwischt, passt auch das ganz gut.

Amüsant war es dann jedoch, als mir einer meiner Experten vor ein paar Tagen gezeigt hat, wer sich wirklich hinter all diesen Namen verbirgt und ich hoffe, dass sie es mir nicht nachtragen, dass ich ihnen ihre Namen gemopst habe.

Liebe Grüße

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